Das Repertoire der Pariser Opernbälle im frühen 18. Jahrhundert
(Nicoline Winkler)
Die Erfolgsgeschichte des Contredanse à la française ist untrennbar an die Pariser bals publics geknüpft, die ab 1716 unter der Regentschaft von Philippe d'Orléans im Opernhaus des Palais Royal institutionalisiert werden: Les Rats, Le Poivre, Les quatres Faces, La Jeunesse, Liron lirette, Le nouveau Pistolet, etc. heißen die neuen Ballsaalfavoriten. Der sich inzwischen zum eigenen Genre gemauserte Cotillon ist mit seinen unkomplizierten, rasch erlernbaren Choreographien der ideale Tanztypus für die ab der ersten Saison stark frequentierten und frenetisch durchtanzten Pariser Ballnächte. Eine nach Deutschland gelangte Sammlung von 41 Pariser Contredanses françaises und anglaises mit besonderer Fokussierung auf Cotillons ermöglicht die tänzerische Wiederaufnahme dieser Gesellschaftstänze aus der zweiten und dritten Dekade des 18. Jahrhunderts.
Nicoline Winkler, Eberbach, Deutschland:
Nicoline Winkler arbeitet beruflich auf dem Gebiet der historischen Lexikographie. Ihr erster Kontakt mit Historischem Tanz 1988 weitete sich schnell auf die ihm zugrundeliegenden Quellen aus. Erforschung der Tanzgeschichte, Rekonstruktion der Tänze und ihre praktische Umsetzung interessieren sie gleichermaßen. Ihre bislang intensivste Auseinandersetzung gilt der Epoche des Frühbarock, insbesondere der Instruction pour dancer, die sie im In- und Ausland unterrichtet. In Zusammenarbeit mit dem Ensemble I Ciarlatani entstand eine Einspielung zu ausgewählten Tänzen der Instruction und zu Kompositionen des renommierten Tanzmeisters Jacques Cordier, dit Bocan.