Dissertationsprojekt: Performing Gender? Geschlechterrollen in den Tanztraktaten der italienischen Renaissance
(Michaela Mettel)
Grundlage des Dissertationsprojektes ist die hermeneutische Untersuchung der Rollen von Mann und Frau in den Tanztraktaten des Quattro- und Cinquecento anhand verschiedener geschichts-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Theorien und Methoden, die in ihrer Kombination (hier vor allem im Umgang mit dem spezifischen und bisher marginal betrachteten Thema „Tanz“) eine neue Herangehensweise in diesen Disziplinen darstellen.
Der Tanz der italienischen Renaissance dient als Ausgangspunkt, um öffentliche Geschlechterrollen in einem mikrogeschichtlichen, eng definierten Handlungsraum zu analysieren. Die sozialen Rollen, die beide Geschlechter innerhalb ihrer gesellschaftlichen Schicht innehaben, sind klar definiert. Schwerpunkt der Analyse ist die Frage, ob sich diese im eigenständigen sozialen Raum des Tanzes durch Neuinszenierungen und Neudefinierungen von geschlechtlicher Identität vom gesellschaftlichen status quo emanzipieren oder diesen weiterführen.
Fragestellungen u. a. nach Selbstdarstellung, Selbstinszenierung, dem performativen Akt des Tanzens, ebenso wie das „Spiel zwischen den Geschlechtern“, die nonverbale Kommunikation des Körpers und die Ambivalenz von flüchtiger Performanz und einem ritualhaften Charakter der Tänze und deren Aufführungen erweitern die Analysekriterien.
Das Poster wird noch keine Ergebnisse präsentieren können, da es sich um ein laufendes Projekt handelt, sondern wird den Fokus auf die methodische Herangehensweise legen.
Michaela Mettel, Saarbrücken, Deutschland:
Michaela Mettel ist Promovendin mit dem Schwerpunkt auf Geschlechterrollen in den Tanztraktaten der italienischen Renaissance. Weitere Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Körpergeschichte, Militärgeschichte (mit Schwerpunkt auf Fechttraktaten der italienischen Renaissance), Living History, geisteswissenschaftliche Methodologie und Theorie sowie historisch-performative Konzepte in der Kulturellen Bildung. Sie arbeitet als freie Referendarin für Renaissancetanz, Darstellende Geschichte, Geschichts- und Kulturvermittlung, Kulturelle Bildungsprojekte sowie als Lehrbeauftragte an der Universität des Saarlandes.