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La Forlana

In den Pariser Ballsälen des späten 18. Jahrhunderts war die Forlana schon seit langem aus der Mode. Erstaunlicherweise entschied sich der Tanzmeister Malpied gegen 1780, eine neue Version von Pecours danse a deux La Forlana zur Musik von Campras Opéra-ballet L’Europe galante (1697) herauszugeben. Sie ist wohl von jungen Tänzern in den Pausen zwischen den Contredanses bei öffentlichen Bällen oder privaten Tanzveranstaltungen gezeigt worden.

Malpied widmete diesen Tanz Maximilien Gardel, dem Ballettmeister der Pariser Oper. Gardel scheint Gefallen daran gefunden zu haben, denn er verwendete die Melodie und vielleicht auch die Choreographie in der Ballszene seines Balletts Mirza et Lindor, 1781. Selbst 1815 noch entwickelte der Tanztheoretiker Jean-Etienne Despréaux, ein früherer Solist an der Oper, den Tanz weiter und benutzte ihn als Beispiel für sein neues Notationssystem Terpsichorégraphie.

Ein Kursschwerpunkt wird auf Malpieds Choreographie liegen, die wir mit dem Original von Pécour und anderen Versionen vergleichen. Um Despréauxs Anpassungen zu verstehen, erhalten die Teilnehmer eine Einführung in die Terpsichorégraphie anhand seiner Danse Cosaque und eines Couplets der Folies d’Espagne. In einem zweiten Schwerpunkt werden wir einen neuen Blick auf die Contredanse-Technik des späten 18. Jahrhunderts anhand Malpieds Schrittmaterial werfen, und sie auf die Contredanse La Perle anwenden, die auch Erinnerungen an die Forlana weckt.

Voraussetzungen: Der Kurs richtet sich an Tänzerinnen und Tänzer mit guten Kenntnissen im Barocktanz. Die Unterrichtssprache ist Englisch.