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Les Plaisirs du Bal du Mannheim – eine Betrachtung zum Tanzrepertoire in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
(Carola Finkel)

Les Plaisirs du Bal du Mannheim, eine anonyme und undatierte Publikation von Contredanses, ist zwar vom Titel her nicht unbekannt, hat aber bislang in der Tanzforschung keine Beachtung gefunden. Dies allerdings zu Unrecht, denn die enthaltenen Choreographien sind ein bedeutendes Zeugnis für die Entwicklung des Tanzrepertoires in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sechs der insgesamt zwanzig Contredanses sind sogenannte cotillons en colonne. Diese Tanzform wurde bislang nur flüchtig thematisiert. Der Vortrag befasst sich mit der Entstehung dieser neuen Form des Gesellschaftstanzes und mit seinen verschiedenen Ausprägungen. Dabei zeigt sich, dass die Choreographien in Les Plaisirs besondere Merkmale haben, die sich von anderen erhaltenen Quellen dieser Tanzform abheben.

Aber nicht nur für den cotillon en colonne, sondern auch für die Frühgeschichte eines anderen Balltanzes sind die Tänze in diesem Druck ein interessanter „missing link“, wie im Vortrag dargestellt wird. Ergänzend wird der entstehungsgeschichtliche Kontext der Publikation thematisiert. So konnte für den Druck das exakte Publikationsjahr ermittelt werden, für das bislang 1777 angenommen wurde. Damit verbunden wird die Frage nach der Autorschaft von Choreographien und Musik diskutiert.

Carola Finkel, Frankfurt am Main, Deutschland:

Finkel 1

Dr. Carola Finkel ist Dozentin für Musikwissenschaft und seit Januar 2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Verzeichnis der Werke Giovanni Pierluigi da Palestrinas“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. In August/September 2017 Stipendiatin der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (Thema: Jaymes Recüeil de Contre Dances). Forschungsschwerpunkte: Tanz und Hofkultur im 17. und 18. Jahrhundert sowie Nordische Musik des 19. und 20. Jahrhunderts.