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Hannelore Unfried: (Fort)Bewegungsökonomie. Oder wem kommt was spanisch vor?
(Hannelore Unfried)

Kaum ein anderer Tanz eignet sich besser, Erkenntnisse über die Tanzkultur des 17. Jahrhunderts zu gewinnen, als die Sarabande. Zahlreiche und vielfältige Informationen seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert bis zur detailfreudigen Dokumentation aus dem frühen 18. Jahrhundert können als Grundlage dienen, neue Ansätze in der Tanzforschung zu erproben. Über einen so langen Zeitraum lassen sich einzelne Parameter eines Tanzes verfolgen, die in unterschiedlicher Weise dem wechselnden Geschmack der Zeitmode unterworfen sind. Eine Analyse der eher konstanten und der rascher veränderlichen Parameter mag helfen, jene Charakteristika einer Tanzform zu finden, die der Zuordnung zu einer Tanzart zugrunde gelegen haben könnten. Gerade das Fehlen eines der meistgesuchten und am schmerzlichsten vermißten Schrittes, eines „Sarabandeschrittes“ ist Anlaß, die wesentliche Eigenart dieses Tanzes nicht im Schrittmaterial zu suchen. Dieser Parameter des Tanzes unterliegt nämlich besonders stark dem Zeitgeschmack bzw. dem Geschmack der ausführenden Personengruppe.

Dieser Kongreßbeitrag möchte anhand der Sarabande Aspekte für den höfischen Tanzstil des 17. und frühen 18. Jahrhunderts vorstellen, die in ihrer Gewichtung dem Phänomen Höfischer Tanz als Kunstform gerecht zu werden versucht. Bedeutende Details sollen ihren gebührenden Platz gegenüber der noch wesentlich bedeutenderen Gesamtkonzeption erhalten. Die tendenziell bühnenhafte Sarabande bietet sich als Untersuchungsobjekt an. Praktische Demonstrationen werden die theoretischen Ausführungen veranschaulichen. Anhand der erstellten Parameter lassen sich auch Quellen auswerten (z.B. Pasch 1659), die sich der umfassenden Rekonstruktion entziehen.

Hannelore Unfried (Wien, Österreich):

Tanz und Musik bestimmten gleichermaßen den künstlerische Ausbildungsweg von Hannelore Unfried. Sie verließ die Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien als Magister artium (Konzertdiplom Blockflöte, Diplome für Schulmusik und Instrumentalpädagogik). Die Basis ihrer tänzerischen Ausbildung verdankt Hannelore Unfried der Grande Dame des österreichischen Ausdruckstanzes Rosalia Chladek. Den vertieften Zugang zur französischen Tanzkultur des Ancien Regime eröffneten ihr Françine Lancelot und Christine Bayle. Das 1988 von Hannelore Unfried gegründete Ensemble HOF-DANTZER hat seine stilistischen Schwerpunkte im 18. Und 19. Jahrhundert und ermöglicht einen fruchtbaren Austausch von künstlerischer Tanzpraxis und Tanzforschung. Auftritte in Frankreich, Deutschland, England, Amerika und natürlich in Österreich bezauberten das Publikum. Ein besonderer Glanzpunkt stellen die Beiträge: „Les fêtes galantes“ und „Le Triomphe d’Amour“ für die Schloßfestspiele in Ludwigsburg 2001 und 2002 dar. Hannelore Unfried lehrt Historischen Tanz (Tanz Alte Musik) an der Universität für Musik in Wien, dem Konservatorium der Stadt Wien und der staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen (Deutschland).

Organisation:
Dance & History e.V.

Dance & History e.V. is a non-profit registered association based in Germany. Our objective is to promote research and the dissemination of knowledge in the field of historical dance. We work together with similar organisations in Europe and America.