Die Curieuse Methode - Tanzszenen nach Gregorio Lambranzi, "Neue und Curieuse Tantz-Schul", Nürnberg, 1716
(Klaus Abromeit)
Analysiert man die Figurinen in Lambranzis ‚Tantz-Schul', fällt auf, dass diie Körperschwerpunkte der Gestalten von Bild zu Bild wechseln.
Im französischen Bühnentanz der Zeit ist dies nicht üblich. Andererseits zitiert Lambranzi Seite für Seite französisches Schrittvokabular. Dies ist ein Indiz dafür, dass das französische Schritt-vokabular der Zeit durchaus unterschiedlich interpretiert wurde. Gregorio Lambranzis ‚Curieuse Methode' ist also ein Indiz, das auf eine italienische Schule des Barock verweist.
Um mir Lambranzis Interpretation des französischen Tanzvokabulars vorstellbar zu machen, habe ich alle in der ‚Tantz-Schul' enthaltenen Figurinen analysiert und aus der Summe der Bewegungsansätze ein Körperschema gebaut – Lambranzis Instrument.
Dieses Instrument wird als Soloperformance vorgestellt. Um den Rückbezug der Quelle zu ermöglichen, werden Lambranzis Figurinen als Rückprojektion eingeblendet.
Klaus Abromeit, Berlin, Deutschland:
Klaus Abromeit lebt Kunst zweifach – durch Tanz, Choreografie, Regie und durch die Bildende Kunst. Er machte eine Tanzausbildung und studierte parallel dazu an der UdK Berlin. Er ist neben Eigenproduktionen an internationalen Tanz- und Opernproduktionen sowie Ausstellungen beteiligt.