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An der Wiege einer neuen Gattung: Balli und Moresche in der frühen italienischen Oper von Monteverdi bis Kapsberger
(Christoph Koop, Hanna Walsdorf)

Gattungszuordnungen sind gerade in der Frühzeit dessen, was in herkömmlichen Lehrbüchern heute als Oper bezeichnet wird, oftmals eine definitorische Herausforderung. Bereits in jenen Werken, die dabei als erste dieser Gattung gelten, war Tanz ein integraler Bestandteil. So finden sich balli nicht nur in Cavalieris Oratorium Rappresentatione di anima e di corpo (Rom 1600) und in Monteverdis dramma per musica L'Orfeo (Mantua 1607), sondern auch in Kapsbergers Jesuitenoper Apotheosis, sive consecratio SS. Ignatii et Francisci Xaverii (Rom 1622). Die beiden letztgenannten Beispiele verweisen dabei auf die tänzerischen Praktiken und Diskurse ihrer Zeit, sind doch in die Partituren neben renaissancehaften balli auch moresche eingelassen: Bei Monteverdi fungiert eine moresca als Finaltanz am Ende des fünften Aktes, bei Kapsberger hingegen ist sie inmitten des dritten von fünf Akten platziert, einen Kampf zwischen Frankreich und Japan markierend.
Unter Einbezug historischer Quellen und neuester Forschungsliteratur sollen diese beiden Werke mitsamt ihrer Entstehungs- und Aufführungskontexte eingehend betrachtet werden. Welche oder besser: wessen Tänze kommen an welcher Stelle der Handlung zum Einsatz? Was ist ihre dramaturgische Funktion, und welche Rückschlüsse lassen sich aus den überlieferten Quellenmaterialien im Hinblick auf die choreographische Umsetzung ziehen? In einem Ausblick soll schließlich der Frage nachgegangen werden, welchen Einfluss die beiden hier ausgewählten römischen Opern auf die weitere Entwicklung der Gattung Oper im Allgemeinen und auf Tanz in der Oper im Speziellen ausgeübt haben – in Italien und darüber hinaus.

Christoph Koop, Leipzig, Germany:

Christoph Koop studierte nach seiner Mitgliedschaft im Dresdner Kreuzchor Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Romanistik an den Universitäten in Dresden und Leipzig. Seine Affinität zu musikalischen Editionen mündete in einer Anstellung als Lektor in einem Leipziger Musikverlag. Zeitgleich gründete er den Verlag kopp & koop. Im Rahmen seines Dissertationsvorhaben studierte er an der Università degli Studi di Perugia und forschte zur Kirchenmusik von Francesco Morlacchi. Es folgte eine Anstellung im DFG-Projekt "Felix Mendelssohn Bartholdy Briefausgabe" an der Universität Leipzig. Seit Dezember 2015 ist er am DFG-Projekt der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe "Ritualdesign für die Ballettbühne" an der Universität Leipzig beteiligt. Seit 2009 wurde er als Sänger und Statist wiederholt für Produktionen des Concert Royal Köln am Markgräflichen Opernhaus Bayreuth, im Goethe-Theater Bad Lauchstädt und im Ekhof-Theater Gotha verpflichtet.

Hanna Walsdorf, Leipzig, Deutschland:

Walsdorf HannaStudium der Musik- und Tanzwissenschaft, Politischen Wissenschaft sowie der Historische Hilfswis-senschaften und Archivkunde an den Universitäten Salzburg, Bonn und Bern. Magisterexamen 2006 in Bonn,im Juli 2009 Promotion mit Auszeichnung in Salzburg. 2009–2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB 619 »Ritualdynamik« an der Universität Heidelberg. Seit April 2014 Leiterin der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe »Ritualdesign für die Ballettbühne: Konstruktionen von Volkskultur im europäischen Theatertanz (1650–1760)« am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig.

Organisation:
Dance & History e.V.

Dance & History e.V. is a non-profit registered association based in Germany. Our objective is to promote research and the dissemination of knowledge in the field of historical dance. We work together with similar organisations in Europe and America.